NICHTS GEHT MEHR BEI KERZENLICHT

Man hört es immer wieder, das Lesen, es geht nicht mehr. Nicht jeder, der das Heft „Wiblingen Aktuell“ abends beim heimeligen Kerzenlicht genießen will, schafft das noch. Gerade der ältere Leser bleibt da auf der Strecke, statt den farbenfrohen Seiten sieht er letztendlich alles unscharf und verschwommen, schließlich nur noch grau in grau. Auch die stärkste Brille hilft da nicht mehr.

Meist es dann der Graue Star der vor allem uns Älteren den Blick eintrübt. Die Augenlinse verliert ihre Transparenz, des Bild verschwimmt. Die Blendung, vor allem beim nächtlichen Autofahren nimmt deutlich zu. Wenn man dann das Auge aus der Nähe betrachtet, erscheint der graue Star hinter der Pupille als eine trübe Scheibe, die den Blick ins Augeninnere verwehrt.

Mit Zunahme des Stars nimmt die Sehschärfe allmählich ab, bis schließlich nur noch große Buchstaben und die auch nur bei hellem Licht zu sehen sind. Jetzt ist es an der Zeit den Augenarzt aufzusuchen, denn die einzige erfolgreich Behandlung des grauen Stars, der Arzt bezeichnet ihn als Katarakt, besteht in einem kleinen operativen Eingriff: man entfernt die eingetrübte Augenlinse und schiebt an ihre Stelle eine kleine Kunststofflinse. Das Ganze geht ambulant und dauert nur wenige Minuten. Bereits nach einem Tag ist die neue Linse eingeheilt, nach wenigen Tagen der Patient schon wieder seh- und arbeitsfähig.

Der graue Star ist heute die häufigste Augenerkrankung im Alter. Während er früher erst nach dem 70 Lebensjahr zu sehen war, wird er heute schon 10 bis 20 Jahre früher diagnostiziert. Selbst Neugeborene oder Kinder können ihn bekommen. Führende Wissenschaftler haben belegt, es besteht hier ein Zusammenhang mit Umwelteinflüssen, vor allem aber dem Elektrosmog, dessen Folgen auf den Menschen noch nicht abzusehen ist.

Im Gegensatz zum grauen Star verläuft der grüne Star verläuft da anders. Er entsteht durch einen zu hohen Druck im Auge. Ähnlich wie beim erhöhten Blutdruck wird durch einen zu hohen Augendruck das Gewebe geschädigt, Defekte an Netzhaut und Sehnerv sind die Folge. Anfangs spürt der Patient noch nichts, über Monate oder gar Jahre aber wird das Sehen langsam schlechter bis endlich Schatten im Bild, dem so genannten Gesichtsfeld auftreten, die schließlich immer dichter werden. Um dies zu vermeiden sollte jeder ab dem 40. Lebensjahr seinen Augendruck messen lassen. Da es eine Vorsorgeuntersuchung ist, wird das allerdings erst nur dann von den Krankenkassen übernommen, wenn ein grüner Star auch nachgewiesen werden konnte. Völlig unlogisch, denn manchmal ist es dann schon zu spät für eine Therapie.

Wenn der grüne Star, vom Augenarzt Glaukom genannt, frühzeitig entdeckt wird, ist er gut heilbar. Heute genügen meist Augentropfen, ein- bis zweimal am Tag verabreicht. Wer nicht andauernd Tropfen nehmen will, kann sich auch mit einem einfachen Laserschuss den Abfluss im Auge verbessern lassen, nur bei sehr hohen Druckwerten ist eine Operation sinnvoll.

Wer neigt zum hohen Augendruck? Meist sind es Menschen, deren Blutdruck Grenzen überschreitet. Der sogenannte Hypertoniker entwickelt oft auch einen erhöhten Augendruck, senkt man dessen Blutdruck, sinkt meist der Augendruck, auch senken manche der Glaukomtropfen gleichzeitig den Blutdruck.

 

„Wiblingen Aktuell“ hilft das Auge selbst zu testen:

 Können Sie mit ihrer Lesebrille diesen Text hier auf beiden Augen noch aus 30 cm Abstand bei Tageslicht gut lesen?

Wenn nicht, dann wird es Zeit, lassen sie Ihr Auge beim Augenoptiker oder Augenarzt überprüfen.

 

Dr. Hans-Walter Roth

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