Glaukom (Grüner Star)

Was ist ein Glaukom?

Das Glaukom, im Volksmund „Grüner Star“ genannt,  ist eine schleichende Erkrankung die unbehandelt zur Erblindung führen kann.

Durch den erhöhten Augeninnendruck werden die Nervenfasern am Sehnerv geschädigt, was zunächst unbemerkt geschieht. Erst im fortgeschrittenen Stadium nimmt der Patient Folgeschäden wie Sehbeeinträchtigung und Gesichtsfeldausfälle war.

Glaukom

Fortgeschrittene Erkrankung

Was sind die Ursachen für ein Glaukom?

Eine entscheidende Bedeutung hat der Kammerwinkel im Auge, durch den das Kammerwasser abfließt. Das Kammerwasser ernährt die Augenlinse und Hornhaut. Von der Hinterkammer aus, das ist der Bereich hinter der Regenbogenhaut, umfließt und benetzt das Kammerwasser die Augenlinse.

Durch die Pupille gelangt das Kammerwasser dann in die Vorderkammer des Auges zwischen Regenbogenhaut und Hornhaut. Über ein schwammartiges Gewebe im Kammerwinkel fließt der größte Teil des Kammerwassers schließlich ab. Das Kammerwasser baut den Augeninnendruck auf, der Abfluss reguliert den Druck.

Ist der Kammerwinkel verlegt, verengt oder verstopft erhöht sich der Augeninnendruck.

 

Wie wird ein Glaukom festgestellt?

Der Augenarzt misst zunächst den Augeninnendruck mittels eines Tonometers. Diese Messung ist schmerzfrei, das Auge wird mit Augentropfen unempfindlich gemacht.

Seit einiger Zeit gibt es sogenannte Non-Contact-Tonometer, die den Augeninnendruck mittels eines leichten Luftstoßes messen, auch diese Messung ist absolut schmerzfrei, Augentropfen werden dazu nicht mehr benötigt.

Der Normalwert liegt bei 10 bis 20 mm Hg.

Eine weitere Untersuchung zur Diagnostik des Glaukoms ist die Messung der Hornhautdicke (Pachymetrie).

Die Methode zur Messung des Augeninnendrucks ist die sogenannte Applanationstonometrie. Sie beruht darauf, dass die Kraft gemessen wird, die erforderlich ist, um eine definierte Abflachung der Hornhaut zu erreichen.
Bei Patienten mit besonders dünner oder besonders dicker Hornhaut können jedoch verfahrensbedingt Fehlmessungen auftreten.
Bei besonders dünner Hornhaut kann es vorkommen, dass ein zu niedriger Wert gemessen wird, also der tatsächliche Augeninnendruck des Patienten über dem gemessenen Wert liegt. Eine solche Fehlmessung birgt die Gefahr, ein Frühstadium eines Glaukoms zu übersehen.

Desweiteren beurteilt der Augenarzt den Sehnerv, den er am Augenhintergrund mit einem Augenspiegel einsehen kann.

Eine Untersuchung des Kammerwinkels wird mittels eines Kontaktglases welches auf das Auge aufgesetzt wird durchgeführt.

Mit der Gesichtsfelduntersuchung am sogenannten Perimeter lassen sich bereits vorhandene Gesichtsfeldausfälle und damit bereits geschädigte Nervenfasern am Sehnerv feststellen, die vom Patienten meist sehr spät festgestellt werden. Bei der Gesichtsfelduntersuchung lassen sich diese Defekte bereits im Frühstadium darstellen.

Bei der optischen Kohärenztomographie (OCT) wird ähnlich wie bei einem Foto um den Sehnerv eine Messung der Nervenfaserschicht durchgeführt. Das OCT zeigt frühzeitig ein Glaukom an, sogar wenn das Sehvermögen noch nicht beeinträchtigt ist.

– Die Messung des Augeninnendrucks mit einem Tonometer. Dabei wird ein kleiner Luftstoß oder ein Instrument auf die Hornhaut gerichtet, um den Druck zu ermitteln.
– Die Prüfung des Sehnervs mit einer Spaltlampe. Dabei wird der Augenhintergrund mit einer speziellen Lupe und einer Lichtquelle betrachtet, um Veränderungen am Sehnerv zu erkennen.
– Die Prüfung des Gesichtsfelds mit einem Perimeter. Dabei wird der Patient aufgefordert, auf einen Bildschirm zu schauen, auf dem Lichtpunkte erscheinen. Der Patient muss angeben, ob er die Lichtpunkte sieht oder nicht. So kann der Augenarzt feststellen, ob es Bereiche gibt, in denen das Sehen eingeschränkt ist.

 

Werden diese Untersuchungen von der Krankenkasse bezahlt?

Die Augeninnendruckmessung , OCT und Früherkennung des Glaukoms sind nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen enthalten und müssen als sogenannte IGEL-Leistungen privat vom Patienten bezahlt werden.

Sollte sich bei der Früherkennung der Verdacht auf ein Glaukom erhärten, werden die Augeninnendruckmessung und Gesichtsfeldmessung von dem gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Die Verlaufskontrolle mittels OCT wird nicht übernommen und ist privat zu bezahlen.

 

Gibt es verschiedene Glaukomarten?

Das häufigste Glaukom ist das Offenwinkelglaukom. In diesem Fall ist der Kammerwinkel nicht verengt. Die Ursache ist eine erhöhte Kammerwasserproduktion am Auge.

Beim Engwinkelglaukom ist der Kammerwinkel vereng oder verlegt, das Kammerwasser kann nicht mehr abfließen und der Augeninnendruck steigt an. Das Risiko einen Glaukomanfall mit extrem hohen Augeninnendruckwerten zu erleiden ist in diesem Fall deutlich erhöht.

Beim Sekundärglaukom liegt die Ursache immer bei einer Erkrankung am Auge. Eine Augapfelprellung durch einen Unfall, eine Regebogenhautentzündung oder eine Netzhautentzündung sind hierfür ursächlich verantwortlich.

Ebenso kann eine Vielzahl von Medikamenten den Augeninnendruck beeinflussen. Etwa Cortison bei chronischen Entzündungserkrankungen, Antidepressiva können den Augeninnendruck erhöhen.

 

Wer bekommt ein Glaukom?

In zunehmendem Lebensalter, bereits ab dem 40. Lebensjahr steigt das Risiko für eine Glaukomerkrankung deutlich an.

Ebenso können Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen, Arteriosklerose, chronisch erhöhter Blutdruck das Risiko erhöhen.

Patienten, die sich einer Cortisontherapie wegen einer anderen Erkrankung unterziehen müssen.

Starke Kurz- oder Weitsichtigkeit, da die Form des Augapfels und der vorderen Augenkammer verändert ist.

Fälle von Glaukom in der Familie sind einer der wichtigsten Risikofaktoren.

Rauchen, da das Nikotin die die Gefäße auch am Auge verengt.

Ein niedriger Blutdruck oder bei bestimmten Störungen der insbesondere bei zusätzlichem Blutdruckabfall in der Nacht.

 

Wie wird ein Grüner Star behandelt?

Der Augeninnendruck wird mit druckregulierenden Augentropfen behandelt.

Der Wirkmechanismus der Augentropfen wird auf die individuelle Drucksituation des Patienten vom Augenarzt ausgewählt.

Die meisten drucksenkenden Augentropfen drosseln die Kammerwasserproduktion. Diese Augentropfen haben keine Auswirkungen auf die Pupillenfunktion und das Sehvermögen.

In einzelnen Fällen ist aber eine Behandlung mit Pupillenverengenden Augentropfen notwendig, z.B. wenn der Kammerwinkel verengt ist.

In einigen Fällen kann der Augeninndruck nicht optimal eingestellt werden. Dann besteht die Möglichkeit der Operation.

Da das Glaukom sehr viele verschiedene Ursachen kann, gibt es auch mehrere Operationsverfahren.
Bei der Lasertrabekuloplastik wird mit einem Argon-Laser punktförmig auf das schwammartige Abflussgewebe des Kammerwassers gezielt, so dass das Kammerwasser besser abfließen kann.

Bei der Filtrationsoperation wird ein neuer Abflussweg für das Kammerwasser unter die Bindehaut geschaffen. Dazu wird eine kleine Öffnung durch die Lederhaut zur vorderen Augenkammer geschnitten. Unter der Bindehaut entsteht ein künstliches „Sickerkissen“, das zusätzlich Kammerwasser aufnehmen kann.

Die Iridektomie wird mit dem Laser ein Durchfluss zwischen vorderer und hinterer Augenkammer geschaffen. Dies geschieht indem mehrere kleine Öffnungen in die Iris gelasert werden.

Mittels der modernen Methode der selektiven Lasertrabekuloplastik (SLT)  einer schonenden Laser-Behandlung der den Augeninnendruck um ca. 20 % gesenkt werden. Die SLT verbessert den Abfluss den Kammerwassers im Kammerwinkel. Der nach einer gewissen Zeit einsetzende drucksenkende Effekt hält oftmals lange an, die Laserbehandlung kann aber bei Bedarf auch mehrfach wiederholt werden.

 

Welche Symptome macht es?

Im fortgeschrittenen Stadium bemerken die Patienten eine Sehverschlechterungen und Gesichtsfeldausfälle wie Flecken und unscharfe Stellen.

Bei länger bestehendem hohen Druck im können farbige Ringe oder Höfe (Auren) um helle Lichtquellen erscheinen.

Ebenso ist häufiger Kopfschmerz ein mögliches Zeichen einer Erhöhung des Augeninnendruckes.

Plötzlicher Sehverlust und bohrende Schmerzen und ein rotes Auge lassen auf einen akuten Glaukomanfall schießen, der durch den Verschluss des Kammerwinkels verursacht wird.

Dies ist ein absoluter Notfall und bedarf der sofortigen Behandlung um eine völlige Erblindung zu vermeiden.

 

Was kann man tun wenn Grüner Star festgestellt wurde?

Ohne Behandlung führt ein Glaukom zur Erblindung, da der Sehnerv immer weiter geschädigt wird. Diese Schädigung verschlechtert sich, je länger sie besteht. Der einmal entstandene Schaden nicht mehr rückgängig zu machen.

Es ist wichtig das Glaukom frühzeitig zu erkennen, Risikofaktoren zu meiden und eine begonnene Behandlung konsequent fortzuführen.  Mit geeigneten Medikamenten die der Augenarzt individuell für jeden Patienten auswählt oder einem operativen Eingriff lässt sich ein Glaukom sehr gut behandeln und das Sehvermögen erhalten. Oft können schon Medikamente den Augeninnendruck bei einem Glaukom ausreichend senken.

Eine gesunde Lebensweise mit viel dunkelgrünem Blattgemüse, viel frischer Luft und körperlicher Bewegung ist dabei ebenfalls wichtig und unerlässlich.

Genussgifte wie Rauchen und Alkohol wirken sich schädlich auf das Gefäßsystem auch am Auge aus und sollten vermieden werden.

 

ICD-Codes für diese Krankheit:

  • H28: Katarakt in Verbindung mit anderen Augenerkrankungen
  • H25: Altersbedingte Katarakt
  • Q12: Angeborene Katarakt
  • H26: Sonstige Kataraktformen

Die Symptome des Grauen Stars umfassen zunehmende Verschlechterung der SehkraftBlendempfindlichkeit und ein Sehen “wie durch einen Schleier oder Nebel”. Die Hauptursache ist meist der Alterungsprozess des Auges, aber auch andere Faktoren wie Diabetes, Augenentzündungen, Augenverletzungen, Strahleneinwirkung, starkes Rauchen und bestimmte Medikamente können eine Rolle spielen. Eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um das Sehvermögen zu erhalten.

Bitte beachten Sie, dass dies eine allgemeine Übersicht ist und keine individuelle medizinische Beratung ersetzt. Bei Verdacht auf Grauen Star sollten Sie immer einen Augenarzt aufsuchen.

Das Augenzentrum Ulm Dres. Schütte & Nietgen bietet Beratung zum Grünen Star an.

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