Ein bewegendes Beispiel für mich während meiner sehr schönen Zeit als  Assistenzarzt bei Doktor ARMBRUST in Lohr, war ein 40 jähriger Patient, der angab bei Dämmerung etwas schlechter zu sehen.

Es zeigte sich leider als Ursache ein bisher nicht bekannter Diabetes mellitus mit bereits starken Veränderungen an der Netzhaut. Es bestanden Bereitschaft Blutungen, Microaneurysma, Kaliberschwankungen der Gefäße, Kreuzungszeichen, Fleckblutungen und ein beidseitiges Makulaödem, welches an beiden Augen die Hauptursache der Sehverschlechterung zum großen Teil darstellte.

Damals gab es noch keine VEGF -Hemmer, die man heute bei so ein Erkrankung in das Auge injizieren würde, sondern nur die Therapie mit dem Laser, der aber immer unweigerlich als Nebenwirkung einen kleinen Schaden an der Netzhaut verursacht. Überall wo der Laser zumindest zum damaligen Zeitpunkt, auf das Pigmentepithel trifft, entsteht Wochen später eine kleine irreversible Narbe und damit meistens für den Patienten an dieser Stelle ein sehr sehr kleiner Gesichtsfeldausfall.

Da der Patient und ich uns beide einig waren, wenn möglich, um eine solche Behandlung herum zu kommen, aber wahrscheinlich nicht werden, um eine weitere Verschlechterung und voranschreiten der diabtischen Netzhautveränderungen zu verhindern. Ich  leierte meine üblichen Empfehlungen zur Ernährung und Verhaltensänderungen bei Diabetes herunter:  seine Ernährung umzustellen, also keine Kohlenhydrate mehr zu essen, regelmäßig Sport zu treiben, Ausdauersport mit einer moderaten Belastung in einem Pulsbereich bis 115, so dass er sich neben her noch unterhalten könne,diese Belastung aber täglich für mindestens 1 Stunde und wenn möglich eine zeitlich begrenzte Nahrungsaufnahme, oder „Mini Fasten“ d.h. nach 18:00 Uhr nichts mehr zu essen oder süßes zu trinken und im Körper 16 Stunden Pause zu gönnen, damit sich das Insulinsystem in der Bauchspeicheldrüse erholen könne. Ich wies darauf hin, dass auch Getränke wie Milch, Kaffee oder Bier Kohlenhydrate enthalten und auch ein Apfel, der als gesund gilt, als Zwischenmahlzeit gewertet werden müsse.

Damit hatte ich meine Schuldigkeit getan und den Patienten über eine Behandlungsalternative aufgeklärt, von der ich bis zu diesem Zeitpunkt aber auch noch nie einen Effekt beobachteten durfte. Es ist immer noch etwas anderes, eine Studie zu lesen und als kritischer Mensch wirklich alles glauben zu können, was in dieser Studie am Ende herauskommt , als etwas tatsächlich mit den eigenen Augen an einem Menschen sehen zu können .

Der Patient erschien also wie verabredet, vier Wochen später wieder in meiner Sprechstunde, wir tropften die Pupillen weit. Als ich auf den Augen Hintergrund mit meiner Lupe schaute, konnte ich meinen Augen nicht trauen. Alle Veränderungen waren nach einer so kurzen Zeit wieder verschwunden. Auch wenn ich heute meinen Kollegen von dieser Geschichte erzähle, ernte ich oft nur betretenes Schweigen, weil es so unglaublich ist, dass ich bereits bestehende Veränderungen in einer so kurzen Zeit wieder zurück bilden können.

Wenn ich aber die gleiche Erfahrung mit einem Internisten, Endokrinologen, Diabetologen aus Fastenkliniken sprechen, entstehen oft interessante Diskussionen, weil für diese Ärzte, die selber ähnliche „Wunder“ nur über Ernährungsumstellung und Sport erlebt hatten, genau solch ein Augenbefund in so kurzer Zeit so wunderbar zu ihren eigenen Ergebnissen passt, den sie aber bildlich als Internisten Nicht so darstellen können. Wünschenswert für die Zukunft wäre daher eine Zusammenarbeit von Augenärzten und Internisten in solchen Kliniken, um mit modernen bildgebenden Verfahren wie dem OCT auch für den Rest der Ärzteschaft den plakativen Beweis zu erbringen, wie gut eine Ernährungsumstellung, Sport, Fasten bei der Behandlung eines Diabetes und wahrscheinlich auch bei anderen Augenerkrankungen funktionieren kann.